Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, hat im Rahmen seiner Ukrainereise die Selbstorganisation der deutschen Minderheit, den Rat der Deutschen der Ukraine (RDU), in dessen Geschäftsstelle in Kiew besucht.
Koschyk erinnerte an seinen letzten Besuch im März 2014, kurz nach dem Ende der tragischen Auseinandersetzungen um den "Euromaidan" in Kiew, sowie an den Besuch des RDU-Vorsitzenden Volodymyr Leysle sowie der RDU-Vertreter Alexander Schlamp und Volodymyr Finger in Berlin im Mai 2014.
Bundesbeauftragter Koschyk berichtete von seinem kurz zuvor geführten Gespräch mit dem Beauftragten der ukrainischen Regierung für ethnonationale Politik, Gennadiy Druzenko, der sich seine volle Unterstützung für die Wiederbelebung der deutsch-ukrainischen Regierungskonferenzen in den Angelegenheiten der deutschen Minderheit in der Ukraine erklärt habe.
Ein Schwerpunkt der Beratung war die Situation der Deutschen auf der von Russland völkerrechtswidrig besetzten Krim und in dem von Separatisten mit russischer Unterstützjng kontrollierten Gebieten in der Ostukraine. Bundesbeauftragter Koschyk versicherte erneut, dass die Bundesregierung mit den Deutschen in diesen Gebieten solidarisch sei. Er erinnerte daran, dass sich die eindeutige Mehrheit der krimdeutschen Organisationen im Frühjahr 2014 für die territoriale Unverletzlichkeit der Ukraine ausgesprochen habe. Wer in der Anmaßung, die Deutschen auf der Krim zu repräsentieren, die völkerrechtswidrige Annexion der Halbinsel durch Russland unterstützend begleitet habe, könne kein Partner der Bundesregierung sein.
Der Vorsitzende des RDU, Volodymyr Leysle, stellte die für die nächste Zukunft geplanten Vorhaben vor. Neben der Verstärkung des Deutschunterrichts, weiterer Unterstützung der Generation, die Deportation und Sondersiedlung unmittelbar erlebt hat, der Intensivierung der Kulturarbeit der Begegnungsstätten hat Vorsitzender Leysle auch den Vorschlag gemacht, ein für einst in der Südukraine siedelnde deutsche Kolonisten typisches Bauernhaus ins zentrale Freilichtmuseum Pyrohovo am Stadtrand von Kiew zu transportieren und aufzubauen, um so auf die gewaltigen technischen und zivilisatorischen Leistungen der Deutschen für die Entwicklung der ukrainischen Gebiete hinzuweisen, fand Koschyks uneingeschränkte Sympathie. Dieser verwies jedoch auf die ukrainische Regierung als ersten Ansprechpartner für die Realisierung dieses Projekts.
Bundesbeauftragter Koschyk beglückwünschte den RDU für die erfolgreich mit dem Goethe-Institut Kiew organisierte Konferenz "Deutsch als Minderheitensprache". Auch in materiell schweren Zeiten dürften auch und gerade auf dem kulturellen Gebiet die Anstrengungen zugunsten der deutschen Identität nicht nachlassen.
An dem Gespräch nahm auch der Vorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Waldemar Eisenbraun, teil, der bereits zuvor mit dem Vorstand des RDU zusammengetroffen war, um die Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit zu beraten.